JOG – Pressemitteilung vom 19.11.2010 Nicht ohne unsere Eltern!
Jugendliche Ohne Grenzen: Bleiberecht für Jugendliche ein Anfang, aber nicht genug
Wir sind Menschen, keine Wirtschaftsfaktoren!
Jugendliche Ohne Grenzen (JOG) begrüßt, dass die IMK in Hamburg eine Bleiberechtsregelung beschlossen hat, allerdings ist jetzt schon absehbar, dass die neue Regelung wieder nur eine halbgare Lösung sein wird und nur für einen kleinen Teil der Flüchtlinge ein Bleiberecht bedeutet.
„Dass sich für die hier lebenden Jugendlichen eine Perspektive bietet, war längst überfällig“, erklärte Arzijana Abdulahi von JOG, „aber eines ist auch ganz klar: Wir werden nicht akzeptieren, dass nur wir Jugendliche Bleiberecht bekommen, aber unsere Eltern abgeschoben werden sollen. Wir sind Menschen und keine Wirtschaftsfaktoren!“ Auch für alte oder kranke Menschen, die nicht für ihren Lebensunterhalt sorgen können, muss es eine Perspektive hier in Deutschland geben.
Es ist geradezu absurd, dass die Innenminister große Reden von Integrationsanforderungen schwingen, dabei sind sie gleichzeitig dafür verantwortlich, dass wir jahrelang aus dieser Gesellschaft ausgegrenzt wurden. Leben im Lager, Ausbildungsverbote, Residenzpflicht und viele andere rassistische Sonderregelungen – das ist der Alltag von Flüchtlingen in Deutschland. Nicht „Integration“ im Sinne von wirtschaftlicher Nützlichkeit, sondern gleiche Rechte sind die Lösung.
Gestern hat JOG im Rahmen einer großen Gala Bundesinnenminister Thomas de Maizière zum Abschiebeminister 2010 gewählt und ihm den Preis, einen gepackten Koffer mit den Forderungen von JOG, übergeben. „Wir würden lieber einen Preis für den ‚besten Innenminister’ vergeben. Wenn sich Herr de Maizière anstrengt und dem Bundestag ein echtes Bleiberecht für alle vorlegt, kommen wir gerne wieder und werden das honorieren“ so Arzijana Abdulahi abschließend in Hamburg.
Newroz Duman (Jugendliche Ohne Grenzen – Hessen), Mohammed Jouni (JOG Berlin-Brandenburg), Tobias Klaus (Jugendliche Ohne Grenzen – Bayern)