B. O. lebt im Lager für geflüchtete Menschen in Luckenwalde. Er berichtet: Gestern, am Dienstag, dem 8. Februar 2011, stieg er gegen 14 Uhr aus einer Regionalbahn am Berliner Ostbahnhof aus. Auf dem Bahnsteig wollte er einen Freund treffen, aber ein Polizist, der auch aus der Regionalbahn ausstieg, kam auf ihn zu und fragte ihn nach seinem Ausweis. B. O. zeigte dem Polizisten seine Papiere. Der Polizist habe zu ihm gesagt, er dürfe nicht hier sein, und wies ihn an, mit in ein Hinterzimmer/Büro zu gehen. In diesem Büro hielten sich 5 Polizisten auf. Er sollte nun seine Jacke ausziehen, was er tat. Dann hätten die Polizisten gewollt, dass er sich weiter auszieht. Als sie ihn dann angepackt hätten und er Widerstand leistete, hätten sie weitere Polizisten geholt. Es seien nun insgesamt 8 gewesen. Sie hätten ihn zunächst an die Wand gedrückt, dann auf den Boden und ausgezogen. Danach sollte er seine Sachen wieder anziehen und sei ohne eine Erklärung weggeschickt worden. Die Polizisten sagten ihm, er solle Berlin sofort verlassen und gaben ihm keine weiteren Angaben zu dem Vorfall. Sie sagten ihm, sie würden ihm einen Brief schreiben.
Nicht typisch „deutsch“-Aussehende / nicht-weiße Menschen werden wesentlich häufiger von Polizisten kontrolliert, als andere, insbesondere an größeren Bahnhöfen. Dabei ist die Residenzpflicht immer noch eine Legitimation für Polizeikontrollen nach dem Prinzip des diskriminierenden racial profiling. Entgegen vieler Verlautbarungen ist die Residenzpflicht nicht abgeschafft.
Allgemeine Hinweise zum Thema Polizeigewalt sind hier zu finden
Mehr Informationen zum geschilderten Fall gibt:
Refugees Emancipation (African Refugees Association e.V.)
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14467 Potsdam
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