Pressemitteilung 27. März 2013
*IntegrationsministerInnen der Länder beschließen: Asylsuchende und Geduldete sollen Zugang zu Deutschkursen haben.
Bayern geht „in Vorleistung“ und bietet Sprachkurse vorerst auf eigene Kosten an.
Flüchtlingsrat Brandenburg fordert: Das Land Brandenburg muss dem bayerischen Beispiel folgen.*

Am vergangenen Donnerstag haben die IntegrationsministerInnen aller Bundesländer in Dresden einstimmig beschlossen, dass auch Asylsuchende Zugang zu Deutschkursen haben sollen. Angesichts der Isolation und Ausgrenzung Asylsuchender und langjährig geduldeter Menschen ist der Beschluss eine längst überfällige Entscheidung, die Flüchtlingsinitiativen seit langem gefordert haben. Bayern zeigte nun Initiative und sicherte bis zur Bundesentscheidung allen Asylsuchenden Sprachkurse auf eigene Kosten zu. Der Flüchtlingsrat fordert Sozialminister Baaske auf, dem bayerischen Beispiel zu folgen und von Anfang an Sprachkurse für Asylsuchende und Geduldete möglich zu machen.
In Brandenburg ist der Zugang zu qualitativ guten Sprachkursen flächendeckend kaum vorhanden. Die Finanzierung und die Ausstattung der Kurse liegt in der Hand der Landkreise. Das Ergebnis: In vielen Kreisen sind Asylsuchende und Geduldete auf die Initiative von Ehrenamtlichen und NGOs angewiesen, oder haben gar keine Möglichkeit, einen Kurs zu besuchen.
Auf der letzten Plenarsitzung des Landtags sagte Sozialminister Baaske, Deutschkurse für Flüchtlinge “rechnen“ sich und ersparen dem Land Dolmetscherkosten. Der Flüchtlingsrat betont: Sprachkurse stellen nicht nur für den Landeshaushalt eine Erleichterung dar. „Das Erlernen der Landessprache ist für Asylsuchende und Geduldete ein Schlüssel zu mehr Eigenständigkeit und Selbstbestimmung.“ sagte Ivana Domazet, Sprecherin des Flüchtlingsrats.
*Die Brandenburger Landesregierung darf die Verantwortung für die Integration von Flüchtlingen nicht länger auf die Landkreise oder auf die Bundesebene abgeben, sondern muss allen Flüchtlingen flächendeckend Zugang zu landesfinanzierten Sprachkursen verschaffen. Der Fall Bayern hat gezeigt, dass dies mit etwas politischem Willen auch möglich ist.*