Der 16. Prozesstag Ende Januar diente nur zu Absprachen der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung.
Am 17. Prozesstag wurden die Zeugen Tagliavia (Schiffsagent) und Filippino La Rosa (Rechtsanwalt, CIR) sowie zwei ital. Journalisten, die an Bord gekommen waren, Viviano und Porqueddu vernommen
Alle haben wiederholt und ausgeführt, was sie schon bei ihren polizeilichen Vernehmungen ausgesagt hatten. Tagliavia fügte hinzu, dass er bemüht war, bei einer humanitären Aktion zu helfen und dass ihm bei seiner Rückfrage beim Hafenamt in Porto Empedocle gesagt worden sei, die Anordnung, dass die Cap Anamur nicht in italienische Gewässer einlaufen dürfe, sei keine lokale Entscheidung, sonder sei aus Rom, vom Innenministerium, der Zentrale der Küstenwache o.ä. gekommen, genaues dazu wusste er nicht. La Rosa redete zwar sehr viel, hat aber im Grunde nichts gesagt. Es ist auch nicht klar geworden, was er eigentlich an Bord für das Komitee oder das Schiff getan hat. Er hat ja noch nicht einmal selbst mit dem Innenministerium oder sonstigen Behörden selbst gesprochen und kannte auch nicht einmal den Text des Faxschreibens vom 6./.7. Juli (wegen der Verweigerung der Einfahrt in den Hafen Porto Empedocle).
Der neue Staatsanwalt sieht zwar aus wie ein Nussknacker, ist aber ein freundlicher Mann; seine Assistentin ist ein bisschen kiebig. Aber auch sie scheinen den Prozeß nicht richtig im Griff zu haben. Sie haben es unterlassen, bestimmte Fragen zu stellen, deren Beantwortung für die Position der Staatsanwaltschaft hätte günstig ausfallen können (auch wenn dies in der Summe vermutlich nichts geändert hätte).
Ein weiteres Mal hatten wir den Eindruck, dass auch das Gericht den Prozeß beschleunigen will. Der Termin vom 17.03.2008 ist aufgehoben. Der nächste Termin ist der 21.April. Dort werden, wenn möglich, der letzte der Journalisten, Monteforte von La Repubblica, sowie gemeinsame Zeugen der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung vernommen: Herr Stuchlik, Birgit Geiger, Stefan Remblewski und Jutta Wahlen und Dominik Berg.