Gestern Nacht sind mit dem bereits dritten Sammelcharter in diesem Jahr weitere 26 Menschen nach Afghanistan abgeschoben worden. Die insgesamt 37. Sammelabschiebung erfolgte erstmals vom Flughafen Hannover-Langenhagen aus.

Abschiebungen in diese krisengebeutelte Region sind besonders verwerflich: Im Global Peace Index 2020 vom vergangenen Sommer wird Afghanistan als das weltweit gefährlichste Land aufgeführt – zum zweiten Mal in Folge. Im Februar dieses Jahres berichtet Ramesh Rajasingham, einer der führenden Stimmen des Amtes der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UN OCHA), dass 40 Jahre Krieg, der sogenannte wirtschaftliche ‚Klimaschock‘ und das aktuell grassierende Covid 19-Virus die Zahl notleidender Menschen in Afghanistan auf 18,4 Millionen hochschnellen ließ. Die Zahl entspricht rund 45% der gesamten Landesbevölkerung und hat sich im Verlauf nur eines Jahres nahezu verdoppelt.

All diesen Fakten zum Trotz werden in Deutschland nach nur kurzer coronabedingter Pause seit Dezember 2020 wieder Menschen nach Afghanistan abgeschoben. Pro Asyl kritisiert in seiner Pressemitteilung vom 9. März zu Recht die diesbezügliche „Realitätsverweigerung der Bundesinnenminister_innen einiger Bundesländer“. An den vorletzten Abschiebungen am 12. Januar und 9. Februar hat sich auch Brandenburg beteiligt. Damit führt die Landesregierung eine Praxis fort, die wir schon in der Vergangenheit kritisch begleitet haben und auch in Zukunft weiter scharf verurteilen werden. Der Flüchtlingsrat Brandenburg macht sich für ein weltoffenes Brandenburg stark, das sich an Bleiberechtslösungen orientiert!

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