Auf dieser Seite dokumentieren wir Informationen zu Abschiebungen von Menschen aus Brandenburg, um die aktuelle Abschiebepraxis an Einzelfällen öffentlich zu machen. Es finden deutlich mehr Abschiebungen aus Brandenburg statt als die hier von uns aufgeführten – nicht von allen Abschiebungen erfahren wir, und viele wollen wir aus Gründen des Datenschutzes bzw. ohne Zustimmung der Betroffenen nicht öffentlich machen.

Du wurdest aus Brandenburg abgeschoben?

Ihr habt von einer Abschiebung gehört und/oder seid in Kontakt mit den Abgeschobenen, die ihre Abschiebung bzw. einen Abschiebeversuch öffentlich machen möchten (ggf. auch anonymisiert)?

Meldet euch gerne bei uns unter info@fluechtlingsrat-brandenburg.de

Zu unseren Quellen zählen u.a. Hinweise von lokalen Initiativen, solidarischen Personen sowie Betroffenen, Auskünfte der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH) und Medienberichte.

Zahlen zu Abschiebungen aus Brandenburg: Die Linksfraktion im Brandenburger Landtag stellt regelmäßig Kleine Anfragen zu Abschiebungen aus Brandenburg (zuletzt hier: Stand Januar 2023, August 2022, Juni 2021)

 

Abschiebungen im Jahr 2023

Sammelabschiebung Pakistan am 15.02.2023

Am 15.02.2023 fand eine Sammelabschiebung unter der Federführung von Brandenburg vom Flughafen BER nach Pakistan statt. Insgesamt wurden 34 Personen abgeschoben. Aus Brandenburg wurden drei Männer abgeschoben, von denen eine Person bereits seit sieben Jahren in Deutschland lebte. Eine Person war erwerbstätig und hatte einen unbefristeten Arbeitsvertrag; die Arbeitgeberin hofft noch heute auf seine Rückkehr. Eine Person war vor wenigen Monaten Vater geworden und wurde durch die Abschiebung von Kind und Partnerin getrennt. Nach Angaben der ZABH fiel keine der drei Personen in die Kategorie „Straftäter“*.

Im Rahmen der Abschiebung kam es zu einer weiteren Familientrennung. Eine Mutter wurde mit ihren vier minderjährigen (!) Kindern, das jüngste vier Jahre, das älteste elf Jahre alt, ohne den Vater der Kinder und trotz anwaltlicher Intervention aus Rheinland-Pfalz nach Pakistan abgeschoben.

Aktivist*innen haben versucht, die Abschiebung durch eine Blockade zu verhindern.

Medienberichte

Pressemitteilungen

Abschiebungen im Jahr 2022

Sammelabschiebung Kenia am 26.10.2022

Das Land Brandenburg hat insgesamt neun Personen abgeschoben, fünf Frauen und vier Männer. Insgesamt wurden 13 Personen abgeschoben. Eine der Frauen, die abgeschoben wurde, hat selbst einen B2 Kurs bezahlt, um danach eine Ausbildung zur Krankenpflegerin machen zu können. Sie wurde bei der Verlängerung ihrer Duldung in der Ausländerbehörde festgehalten und abgeschoben; nach ihrer Abschiebung war sie in Kenia zunächst auf der Straße.

Medienberichte:

In dem Artikel heißt es über die anderen Abgeschobenen u.a.:

„Ihre Gruppe hat über das eigene Netzwerk herausgefunden, dass manche bereits eine Ausbildung gemacht haben, andere befanden sich im Heiratsprozess. Auch eine schwangere Frau und ein Mann mit einem anerkannten Kind in Deutschland sollen abgeschoben worden sein, dazu ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des Berliner Vereins Joliba, der dort seit Jahren Filmworkshops für geflüchtete und migrierte Kinder anbot.“

 

* Im öffentlichen Diskurs wird häufig suggeriert, dass es sich bei Menschen, die abgeschoben werden, um „Straftäter“ handele (die Kriminalisierung von Geflüchteten dient der Legitimation von Abschiebungen). Dies ist jedoch keinesfalls der Fall, weshalb wir dies gelegentlich sichtbar machen möchten. Ganz unabhängig davon lehnen wir die populistische Forderung, sog. Straftäter*innen abzuschieben, strikt ab. Wer hier straffällig wird, kann auch hier zur Rechenschaft gezogen werden; eine Doppelbestrafung in Form von Abschiebungen lehnen wir ab. Auch für „Straftäter*innen“ müssen Menschenrechte gelten.