*** english below ***

17.00 – 19.00 Uhr | online

 

Schon seit Jahren verfolgt die Europäische Union die Strategie, ihre Grenzkontrolle weit vor den Toren der EU-Außengrenze zu organisieren: Über Kooperationen mit Transit- und Herkunftsländern wird versucht, Flucht- und Migrationsbewegungen außerhalb des europäischen Staatenraumes zu regulieren. Den dafür aufgesetzten Programmen wird dabei oft ein humanitärer Anstrich verliehen, in dem zum Beispiel auch Fluchtursachenbekämpfung oder die Bekämpfung von Menschenhandel in die konkreten Aktionspläne eingeschrieben wird. Dass damit aber vor allem komplexe Grenzkontrollsysteme etabliert werden, mit denen nationalstaatliche und europäische Rechtsprechungen sowie Menschenrechtsverpflichtungen umgangen werden können und damit Schutzsuchenden sowie Migrant*innen bereits lange vor Erreichen des europäischen Staatenraums die Weiterflucht massiv erschwert werden, zeigt sich erst in der näheren kritischen Analyse. Diese europäische Politik der Externalisierung wollen wir in unserer offenen Sitzung am Länderbeispiel Sudan verdeutlichen und diskutieren.

Der Sudan ist nicht nur Herkunfts- und Zielland für Migrant*innen, sondern auch wichtige Drehscheibe für das Migrationsgeschehen in der Region: Über ein hochfrequentiertes grenzüberschreitendes Transportnetzwerk verbinden sich hier die Migrationsrouten aus Ost- und Westafrika mit dem Nahen Osten und der Europäischen Union. 2014 wurde der von zahlreichen europäischen und afrikanischen Staaten getragene Khartoum-Prozess initiiert.
Der Prozess sollte die Kooperation im Bereich der Grenzkontrolle zwischen der EU und afrikanischen Herkunfts- sowie Transitländern intensivieren.

In seinem einführenden Input nimmt Ahmed Isam Aldin von SudanUpraising Germany dieses Beispiel europäischer Externalisierungspolitik näher in den Blick und zeigt auf, wie Europa die Sicherung seiner Außengrenzen im Rahmen des Khartoum-Prozesses in den ostafrikanischen Raum auslagert. Welche konkrete Umsetzung hat der Khartoum-Prozess im Sudan erfahren? Welche Auswirkungen auf die Flucht- und Migrationsbewegungen aber auch auf die politischen Entwicklungen im Sudan zeichnen sich ab? Diese und weitere Fragen wollen wir mit unserem Referenten diskutieren. Wir wollen aber gleichzeitig auch mehr über die Initiative SudanUpraising Germany erfahren – einer Initiative sudanesischer und deutsch-sudanesischer Aktivist*innen, die seit längerem in Deutschland auf den Khartoum-Prozess und die damit zusammenhängenden Entwicklungen im Sudan aufmerksam macht.

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt.

 

Anmeldung:
Die Sitzung findet online via Zoom statt.
Die Zugangsdaten schicken wir auf Anfrage gerne zu.
Kontakt: info@fluechtlingsrat-brandenburg.de
(Hinweis: Eine Aufzeichnung der Sitzung ist nicht gestattet.)

 


*** deutsch siehe oben ***

Open meeting of the Refugee Council
about the European policy of externalization using Sudan as an example

Wednesday, February 23, 2022 | 5:00 pm – 7:00 pm | online

 

For years, the European Union has been pursuing a strategy of organizing its border control far beyond the gates of the EU’s external border: By cooperating with countries of transit and origin, it is attempted to regulate flight and migration movements outside European territory. The programs set up for this purpose are often given a humanitarian touch in which, for example, the fight against the causes of flight or against human trafficking are included in the concrete action plans. However, the fact that complex border control systems are established, with which national and European jurisdictions as well as human rights obligations can be circumvented and thus protection seekers and migrants are massively impeded from continuing their flight long before they reach European territory, only becomes apparent in a closer critical analysis. In our open meeting, we want to illustrate and discuss this European policy of externalization using Sudan as an example.

Sudan is not only a country of origin and destination for migrants, but also an important hub for migration in the region: A highly frequented cross-border transport network connects the migration routes from East and West Africa with the Middle East and the European Union. In 2014, the Khartoum Process, supported by numerous European and African states, was initiated. The process was intended to intensify cooperation in the area of border control between the EU and African countries of origin and transit.

In his introductory input, Ahmed Isam Aldin of SudanUpraising Germany takes a closer look at this example of European externalization policy and shows how Europe outsources the security of its external borders to the East African region within the framework of the Khartoum Process: What concrete implementation has the Khartoum Process experienced in Sudan? What effects on flight and migration movements but also on political developments in Sudan are emerging? We want to discuss these and other questions with our speaker. At the same time we want to learn more about the initiative SudanUpraising Germany – an initiative of Sudanese and German-Sudanese activists, who have been trying to draw attention to the Khartoum process and the related developments in Sudan in Germany for a long time.

The event will be held in German and English.

 

Registration:
The event will take place online via Zoom.
We will gladly send you the invitation-link upon request.
Contact: info@fluechtlingsrat-brandenburg.de
(Please notice: Recordings of the session are not allowed.)

 

 

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