Heute (27. Mai) sollte M.H., ein junger Eritreer, um 8 Uhr morgens aus dem “Übergangswohnheim” in Lehnitz (Brandenburg, LK Oberhavel) abgeholt und nach Italien abgeschoben werden. Zum angekündigten Zeitpunkt fanden sich etwa 30 Menschen aus dem Landkreis vor dem Heim ein, um gegen diese Abschiebung und gegen die sinnlose Abschiebungspolitik innerhalb der EU zu protestieren.
Und siehe da: Kein Behördenmitarbeiter erschien, um M.H. zum Flughafen zu bringen.
M.H. war als Jugendlicher aus Eritrea geflohen, um dem bevorstehenden Kriegsdienst zu entkommen. Es folgte eine 2-jährige Flucht. Über den Sudan gelangte M.H. nach Lybien. Als er auch dort vertrieben wurde, wagte er die Überfahrt nach Italien und überlebte. In Italien war er obdachlos und hatte wieder keine Chance anzukommen, also floh er weiter nach Deutschland. Doch auch hier interessieren sich die Behörden nicht für seine Fluchtgründe. Es gab lediglich eine formale Zuständigkeitsprüfung mit dem Ziel ihn schnell wieder loswerden zu können – nach Italien. Das menschliche Interesse endlich irgendwo anzukommen gilt nicht, wenn ein anderes “zuständiges” Land gefunden werden kann; selbst dann nicht, wenn diese Länder sichtbar überfordert sind und zahlreiche Gerichte bereits Abschiebungen dorhin untersagen.
Umso erfreulicher ist es, dass immer mehr Menschen die Sache selbst in die Hand nehmen und gegen unmenschliche Verordnungen wie jene Dublin-Verordnung protestieren und sich mit Geflüchteten solidarisieren, weil sie es nicht richtig finden, dass die EU aus Menschen Probleme macht, die hin- und hergeschoben werden dürfen.