VASiB-Fachtag III
Von der Unterbringung geflüchteter Menschen zum Guten Wohnen für Alle
Haupt- und ehrenamtlich Solidarität gestalten für die Kommune der Zukunft
Sa. 29.11.25 (10-16:15 Uhr) | Haus der Demokratie und Menschenrechte, Berlin
Das ausführliche Programm als PDF-Flyer
Tagungs- und Workshopbeschreibungen
Tagungsbeschreibung:
Derzeit werden in Brandenburg zur Unterbringung bestimmter Gruppen von geflüchteten Menschen verschiedene zentrale Landeseinrichtungen geplant – fern von kommunaler Verantwortung und zivilgesellschaftlicher Einbindung
Doch menschenwürdige Unterbringung, Teilhabe und Integration gelingen am besten dort, wo Gemeinschaft gelebt wird: in den Kommunen selbst. Diese Tagung setzt daher bei der Vision der „Kommune der Zukunft“ an: Die Kommune der Zukunft setzt nicht auf Unterbringung zur Abschottung, sondern auf Wohnen als solidarische Nachbarschaft. Sie versteht sich als Ort der Vielfalt und ermöglicht dezentrale, selbstbestimmte Wohnformen, die auch geflüchteten Menschen Raum für Selbstbestimmung, sozialen Anschluss und Mitgestaltung bieten.
Ziel der Tagung ist es, verschiedene Aspekte der Wohnraumversorgungs- und Unterbringungssituation in Brandenburg zu diskutieren, gute Ansätze und Modelle im Haupt- und Ehrenamt sichtbar zu machen, gemeinsam zu reflektieren und zu stärken sowie im Dialog Veränderungen hin zu einer zukunftsfähigen, menschenorientierten und solidarischen Kommune der Zukunft anzustoßen.
Wir laden sowohl hauptamtlich tätige wie ehrenamtlich aktive Menschen, die an der gemeinsamen Gestaltung solidarischer Strukturen hin zum Guten Wohnen für alle interessiert sind, herzlich zu einem eintägigen Tagungsprogramm mit fünf parallelen Kleingruppen-Workshops sowie einer abschließenden Fish Bowl-Diskussion zur Kommune der Zukunft ein.
(Sämtliche Informationen im detaillierten Programm.)
Workshopbeschreibungen:
Workshop I: Zivilgesellschaftliche Gegenstrategien zur Abschottung der Unterbringung
Neue Formen der zentralen Unterbringung, restriktive Besuchsregelungen oder Einschüchterung der untergebrachten Menschen, die aufsuchende Unterstützung wahrnehmen: Haupt- und ehrenamtlichen Unterstützenden wird der Zugang zu Sammelunterkünften und der Kontakt zu den Menschen, die darin untergebracht sind, zunehmend erschwert. Viele geflüchtete Menschen bleiben somit nicht nur von Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen, sondern werden auch von solidarischen und unabhängigen Unterstützungsstrukturen immer mehr isoliert. Im Workshop diskutieren wir, wie auf diese Tendenz reagiert, Zugang erleichtert und die Unterstützungsstruktur gestärkt werden kann.
Workshop II: Haupt- und ehrenamtliche Unterstützung in der Wohnungssuche: Ungleichartige Praxisfelder oder ungenutztes Synergiepotential?
Geflüchtete Menschen, die in Brandenburg eine Wohnung suchen, stehen vielfach vor kaum unüberwindbaren Herausforderungen: Massiver Wohnungsmangel, Abhängigkeit von behördlicher Zustimmung, struktureller Rassismus auf dem Wohnungsmarkt. Es verwundert daher nicht, dass sich in diesem Feld vielfältige Unterstützungsstrukturen ausgebildet haben – sowohl haupt- als auch ehrenamtliche. Was dabei auffällt: Die beiden Akteursgruppen kommen selten in Kontakt und haben kaum direkte Berührungspunkte in ihrer Arbeit. Im Workshop teilen wir Erfahrungen aus beiden Perspektiven und fragen, ob und wie Unterstützung beim Auszug aus Gemeinschaftsunterkünften durch mehr Wissensaustausch und abgestimmte Zusammenarbeit wirksamer gestaltet werden könnte.
Workshop III: Eingliederungshilfe – Unterstützung für psychisch schwer belastete geflüchtete Menschen (Praxisworkshop)
Was macht eigentlich genau die Eingliederungshilfe? Sie unterstützt Menschen bei der psychischen Stabilisierung, der Bewältigung des Alltags, dem Aufbau sozialer Kontakte, bürokratischen Hürden oder dem Thema Wohnen.
Im Workshop zeigen wir praxisnah, wie Eingliederungshilfe (EGH) beantragt werden kann und wie sich u.a. das Thema Wohnen mit EGH kombinieren lässt. Außerdem geben wir einen Überblick über die rechtlichen Grundlagen und möglichen Unterstützungsstrukturen und Netzwerke in Brandenburg. Ein Leitfaden für eine EGH-Beantragung sowie eine Diskussion über Hürden und Chancen runden den Workshop ab.
Workshop IV: Wohnraumversorgung ‚von unten‘: Selbstverwaltete Hausprojekte von und mit geflüchteten Menschen
Vermehrt kann beobachtet werden, wie geflüchtete Menschen oder solidarische Zusammenschlüsse eigene, selbstorganisierte Wohnräume gestalten – als Ausdruck von Widerstand, Selbstbestimmung und/oder solidarischer Vernetzung. Im Workshop beleuchten wir verschiedene (geplante wie bereits bestehende) Hausprojekte in Brandenburg. Wir fragen auch, wie das Modell des Mietshäuser Syndikats und andere Hausprojektformen als Lernraum für gemeinschaftliches Wohnen, emanzipatorische Praxen und die kritische Reflexion von Macht- und Diskriminierungsverhältnissen wirken (können) und diskutieren die Herausforderungen die es zu meistern gilt, um diese einzelnen ‚alternativen Wohnpraxislabore‘ zu einer breiter aufgestellten wohnungspolitischen Praxis zusammenbinden zu können, die geflüchtete Menschen bei der Wohnraumversorgung Raum für aktive Mitgestaltung einräumt.
Workshop V: Wohnen in der Kommune der Zukunft neu denken!
Die Landesregierung ist bestrebt, die Unterbringung bestimmter Gruppen geflüchteter Menschen in Brandenburg zukünftig stärker zentralisiert zu organisieren. Diese Bestrebung, die vorgeblich auch dazu dient, die Kommunen zu entlasten, schränkt – aus anderer Perspektive – vielmehr die Handlungsspielräume der Kommunen bei der fachlich angezeigten Unterbringung von Menschen auf ihrem Gebiet ein und lässt ihre Potenziale zur Schaffung von Teilhabemöglichkeiten ungenutzt. Gleichwertige Versorgung sowie berufliche und gesellschaftliche Teilhabe geflüchteter Menschen können nur auf kommunaler Ebene gelingen – so die Ausgangsthese des Workshops. Hier wird demnach statt über Zentralisierungsstrategien gemeinsam über eine klare Zukunftsvision der Kommunen als Orte der Vielfalt nachgedacht, die das selbstbestimmte Wohnen aller Menschen als integralen Bestandteil der zukunftsfähigen Kommune veranschlagt.
Anmeldeformular
Solidarität gestalten
VASiB-Fachtag III
Vielen Dank und bis zum 29. November, wir freuen uns!
