Pressemitteilung
Vergangenen Montag wurden 46 VietnamesInnen mit einer Maschine der Aeroflot von Schönefeld nach Hanoi abgeschoben. Für kommenden Montag hat die Bundespolizei noch einmal 50 Plätze bei der Aeroflot für Abschiebungen nach Vietnam reserviert (Abflug 9.50 Uhr, Flugnummer SU 112). Aus Protest gegen die Abschiebungen rufen die Flüchtlingsräte Berlin und Brandenburg weiterhin zu Protest-E-Mails und -Faxen an die durchführende Fluggesellschaft Aeroflot auf.
Nach eigenen Angaben ist Aeroflot in den letzten Tagen bereits von Faxen und E-Mails überschwemmt worden. (vgl. Bericht in der Jungen Welt vom 2.12.10) Auf Fragen nach der kommenden Abschiebung sind von MitarbeiterInnen am Aeroflot-Schalter im Flughafen Schönefeld wenig druckfähige Äußerungen zu hören.
Ein Mitarbeiter des Aeroflot-Büros in Frankfurt verwies laut Junge Welt auf die Zuständigkeit der Aeroflot-Zentrale in Moskau. Wir nehmen diesen Hinweis dankbar auf und haben nun auch eine Fax-Vorlage auf Englisch sowie die Fax- und E-Mail-Adressen der Aeroflot in Moskau auf unsere Homepages gestellt:Faxvorlage Englisch (und hier noch einmal: musterfax-aeroflot deutsch)
Beate Selders vom Flüchtlingsrat Brandenburg: „Wie im letzten Jahr bei der Fluggesellschaft Airberlin möchten wir durch öffentlichen Druck erreichen, dass sich die Aeroflot in Zukunft nicht mehr an Abschiebungen beteiligt. Wir sind der Meinung, kein Pilot und keine Fluggesellschaft dürfen Menschen gegen ihren Willen transportieren!“
In Vietnam erwartet die abgeschobenen Menschen eine ungewisse Zukunft. Laut Amnesty International sind die Rechte auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit in Vietnam stark eingeschränkt. In diesem Jahr nahmen Repressionen gegen politisch engagierte Bürger zu. (vgl. ai Länderbericht Vietnam 2010)