Update 19.12.: Leider hat sich unsere Befürchtung bestätigt : Die aus Prenzlau abgeschobene Familie A. ist in der geschlossenen Hafteinrichtung in Krtzyn gelandet. Das heißt, dass dort nach wie vor Kinder inhaftiert werden.
Heute morgen gegen 4 Uhr sind 2 weitere tschetschenische Familien aus Prenzlau Richtung Polen abgeschoben worden, die ja nun voraussichtlich auch wieder in der Hafteinrichtung …..
Ein Beispiel von Meldungen, die nicht in den Medien zu finden sind und wovon Sie wahrscheinlich kaum etwas erfahren hätten, und dennoch bedrohliche alltägliche Realität für Flüchtlinge in diesem Land:
Vor 2 Tagen gegen 5.30 Uhr erschien die Polizei im Flüchtingsheim in Prenzlau, um Familie A. nach Polen zu überstellen. Dem Vater wurden vor den Augen der Kinder Handschellen angelegt und die Familie wurde mit der 8jährigen Tochter und dem sechsjährigen Sohn auf die Polizeiwache gebracht. Hier hatten sie Gelegenheit noch einmal zu telefonieren. Das letzte Mal, danach ist der Kontakt abgebrochen. Vermutlich ist die Familie auf einem längeren Transport in und durch Polen und hoffentlich nicht auf dem Weg in ein geschlossenes Lager wie so manche andere vor ihnen. Freunde von ihnen sind sicher, dass sie sich melden werden, sobald sie können. Auch die zuständigen deutschen Behörden können oder wollen dem Rechtsanwalt gegenüber keine Auskunft über den jetzigen Aufenthaltsort der Familie geben. Bis jetzt bleibt der Kontakt abgebrochen. Freunde der Familie, die in Brandenburg leben, sind in großer Sorge.
Ausdrücklich war in einem anwaltlichen Schreiben zuvor darauf hingewiesen worden, dass die Familie darum bittet, keine Polizei einzusetzen wegen des nicht geklärten Anfallleidens des Vaters und wegen der Kinder. Die Familie hatte sich bereit erklärt, selbst nach Polen zurückzukehren, wenn es hier keine Aufenthaltsmöglichkeit mehr für sie geben sollte.
Der Anwalt hatte darum gebeten, über eine beabsichtigte Rückschiebung nach Polen vorab informiert zu werden und konkret über den Ort in Polen, wohin die Familie gebracht werden soll. Nichts davon ist geschehen.