Aus Eisenhüttenstadt erreichte uns die traurige Nachricht, dass sich ein junger Mann aus dem Tschad, der seit zwei Monaten in der ‚Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Eisenhüttenstadt‘ war, das Leben genommen hat.
Von der unabhängigen Beratungsstelle vor Ort und seinen Freunden haben wir erfahren, dass er offensichtlich große psychische Probleme hatte und zu dem befürchten musste, nach Italien überführt zu werden. Seine Freunde berichten, er sei kaum noch aus seinem Zimmer gekommen, Berater von außerhalb sagen, er sei psychisch auffällig gewesen. Das wirft die Frage auf warum weder das Betreungs- noch das Medizinische Personal davon Kenntnis hatten und eine entsprechende psychologische Versorgung eingeleitet haben. Gemeinsam mit dem brandenburger Netzwerk KFB (Netzwerk für die Erfassung und Versorgung besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge) haben wir das Innenministerium mehrfach auf die mangelhafte medizinische und psychologische Versorgung in Eisenhüttenstadt aufmerksam gemacht – ohne dass sich Wesentliches verändert hätte.
Außerdem haben wir gerade erfahren, dass er auf seinem Weg durch Deutschland in Dresden Opfer eines Angriffs vermutlich von Rechstradikalen wurde. Die Opferberatungsstelle in Dresden recherchiert noch. Wir werden weiter informieren.